Chronik

1928, in einer Epoche, in der die Schrecken des ersten Weltkrieges überwunden waren und Geselligkeit wieder das Leben in den Dörfern beseelte, gründeten in der Gaststube der Brauerei Angermaier junge, lebensfrohe Burschen einen Stopselclub als Geselligkeitsverein.

Aber schon 1929 war man sich einig, den Verein in einen Schützenverein umzuwandeln, denn die Jugend verlange nach Betätigung und Bestätigung im Wettstreit. Für 127 RM kaufte man sich einen Zimmerstutzen und maß sich im Schießsport. 33 Gründungsmitglieder wies die Vereinschronik auf. Stolz und mit erstaunlicher Genauigkeit wussten die Gründungsmitglieder Balthasar Baumgartner, Karl Schaberl, Raphael Althier, Franz Gartner und Johann Schwinghammer aus den Gründerjahren zu berichten.

Nachdem der junge Verein zum ersten Male an einer Fahnenweihe teilgenommen hatte, stand fest, daß man sich auch eine Vereinsfahne anschaffen wollte. Jeder opferte von dem wenigen, worüber er verfügte, zumal namhafte Spender fehlten. Und noch im selben Jahr konnte eine Fahne in Auftrag gegeben werden. Unter der Vorstandschaft des Gründerjahres, dem 1. Schützenmeister Peter Schaberl, dem 2. Schützenmeister Anton Harrainer und dem Kassier Nikolaus Schaberl schritt man im Juni 1930 zur Fahnenweihe.

Sie wurde vollzogen von Expositus Max Weidenauer, umringt von den hübschen Fahnenjungfrauen Maria Zehetner und Therese Baumgartner, der Fahnenbraut Karoline Schmid und der Fahnenmutter Anna Maier. Das Trauerband für die Fahne hatte Therese Westermaier gestiftet, deren Ehemann Johann im Januar des Jahres als erstes Gründungsmitglied verstorben war. Als Patenverein fungierte der Schützenverein ,,Salmannskirchen“. Und damit die Einnahmen sich einigermaßen mit den Ausgaben decken sollten, animierte Kaspar Rosenhuber die Gäste: „Kauft’s glei die großn Weaner, sonst werdn´s wieder kleaner!“ Der Reinerlös aus dem Wurstverkauf floß nämlich in die Vereinskasse. Stolz konnte man sich forthin mit der neuen Fahne auf zahlreichen Fahnenweihen und Festen zeigen. Die Vorderseite der Fahne zeigte in herrlicher Stickerei die Legende vom Hl. Hubertus, die Rückseite Schützenembleme und die Aufschrift ,,Die Treuen Bayern“.

Hier kannst Du die Zeitungsartikel der Fahnenweihe vom Erdinger Anzeiger 1930 anschauen! Fahnenweihe Erdinger Anzeiger 1930